Diese Norm beschreibt ein Prüfverfahren zum Vergleich des Verhaltens von Elektroisolierstoffen, wenn sie abwechselnd einer leitfähigen Flüssigkeit und einer elektrischen Wechselspannungs-Beanspruchung auf ihrer Oberfläche ausgesetzt werden. Es sollte hierbei bedacht werden, dass die Prüfung dazu entwickelt wurde, den Widerstand gegen Kriechwegbildung und Erosion von Werkstoffen, die zur gleichen Familie gehören, zu vergleichen, so dass Vergleiche zwischen den Ergebnissen verschiedener Familien nicht vollständig gültig sein können. Das Prüfgerät besteht aus einem rotierenden Rad auf dessen Peripherie genormte stab- oder rohrförmige Prüflinge, bestückt mit Elektroden an den Enden, angeordnet sind. Das Rad ist unter einem kleinen Neigungswinkel zur Horizontalen montiert, es dreht sich langsam, so dass die Prüflinge in Wiederholung in eine festgelegte Salzwasserlösung getaucht und daraus zurückgezogen werden. Nach dem Auftauchen läuft oder tropft die Lösung von der Oberfläche der Prüflinge während einer kurzen Zeit ab, bevor eine festgelegte Hochspannung angelegt wird. Die Spannung erzeugt elektrische Entladungen (Teillichtbögen, Szintillation) über die Trockenzonen, welche sich auf der Oberfläche der Prüflinge entwickeln. Diese Entladungen können Oberflächenveränderungen hervorrufen, entweder bis zum Überschlag des Prüflings oder indem der Ableitstrom einen festgelegten Wert übersteigt. Die Zeit bis zum Überschlag oder bis zum Erreichen eines festgelegten Stromwertes und Beobachtungen nach Grad und Art der Zerstörung sind die Kriterien, die zum Vergleich der Elektroisolierstoffe verwendet werden. Die in dieser Internationalen Norm beschriebenen Prüfbedingungen führen zu längeren Ausfallzeiten als den aus anderen Prüfungen des Widerstandes gegen Kriechwegbildung und Erosion erhaltenen Ausfallzeiten. IEC 60112 und IEC 60587 (siehe Anhang B) beschreiben Prüfungen von viel kürzerer Dauer, durchgeführt an weniger Prüflingen, um die Widerstandsfähigkeit von Elektroisolierstoffen gegen elektrische Beanspruchung festzustellen, wenn nur eine Oberfläche einer fliessenden Fremdschicht ausgesetzt wird. Diese Prüfungen mögen Elektroisolierstoffe anders einstufen als Prüfungen mit längerer Zeitdauer. Salznebelprüfungen (noch nicht von IEC genormt) werden ebenfalls verwendet. Sie erlauben Vergleiche von Elektroisolierstoffen in der Form, in der sie in der Praxis verwendet werden. Die Prüfergebnisse sind dann nicht nur vom verwendeten Elektroisolierstoff abhängig, sondern auch von der Konstruktion der Prüflinge. Auch solche Prüfungen mögen zu anderen Prüfergebnissen führen. Da die Prüfbedingungen Oberflächenentladungen an allen Elektroisolierstoffen ergeben, ist es ausreichend, die Prüflings-Oberflächen vor Prüfbeginn zu reinigen. Wenn die Prüflinge vor der Prüfung einer Konditionierung ausgesetzt waren, wie solche einer UV-Bestrahlung oder einer Beanspruchung mit hoher Feuchte, sollten die Bedingungen für die Konditionierung in Einzelheiten beschrieben werden.